1. Strophe:

Leite ich zurück mein Denken, hin bis an der Kindheit Grenze, eine Zeit war mir im Jahre lieber noch, als die im Lenze.

2. Strophe:

Wohl hat mir die Maiensonne auch recht warm ins Herz geschienen, und ich sah mit stiller Wonne in des Frühlings holde Mienen.

3. Strophe:

Doch die Freude am Erstehen, an dem herrlichen Entfalten war getrübt, und tiefe Wehmut wollte ganz sie niederhalten.

4. Strophe:

Unnennbares Wünschen, Sehnen hieß die Blicke weiter schauen, ungewürdigt mir zu Füßen grünten blumenreiche Auen.

5. Strophe:

Echtes, wahres Lenzempfinden, wie die Dichter es beschreiben, kann im Herzen, hochbegnadigt, wohl nur ganz und voll verbleiben.

6. Strophe:

Wie so anders, wie so eigen war mir’s, trotz des Schnees Flocken, die des Winters Nahn verkünden, tönten zum Advent die Glocken.

7. Strophe:

Wie gewandelt, wie gehoben, wie befreit von bangen Sorgen, ohne Schwermut im Gemüte fühlt‘ ich sicher mich, geborgen

8. Strophe:

Und doch war zum Überfließen voll mein Herz, es zog ein Klingen durch die Seele mir, ich musste lang entwöhnte Lieder singen.

9. Strophe:

Und wohin ich sah und hörte, überall das frohe Hasten, ein verständnisinnig Blicken, freud’ges Grüßen, flücht’ges Rasten.

10. Strophe:

Dieses selige Erwarten, hier auf Freude, dort auf Gaben, welch ein Sinnen, Überlegen, wie ein krankes Herz zu laben.

11. Strophe:

Doch, die Zeit auf Windesschwingen flieht dahin, – warum solch Eilen! Kann die schönste Zeit im Leben nimmer lange bei uns weilen?

12. Strophe:

Ja, das schönste Fest im Jahre naht, zum Jubel, zum Entzücken aller Kinder, doch die Trauer will mich fast darnieder drücken.

13. Strophe:

Schönes Fest, wenn du gekommen, fühl‘ ich bei der Kerzen Leuchten, trotz erfülltem Wunsch und Hoffen, wie sich meine Augen feuchten.

14. Strophe:

Also ist’s mit jeder Freude, jedem Glück, das wir empfangen, wenn des Berges Höh‘ erstiegen, ist es abwärts bald gegangen.

15. Strophe:

Drum das selige Erwarten auf das Glück, von ihm ein Ahnen, ist das Schönste – und an solches will Adventgeläut mich mahnen.

16. Strophe:

Schönste, liebste Zeit des Jahres, könnte recht mein Lied dich krönen! Möchte deiner Glocken Läuten immer mir im Herzen tönen.